04/02/2021
Das wunderbare menschliche Immunsystem - NK-Zellen
„Natürliche Killerzellen“
„Natürliche Killerzellen“ sind von allen „Soldaten“ des Immunsystem die aggressivsten. Sie machen 5 - 15 % aller zirkulierenden Lymphozyten aus.
Sie haben wie die Makrophagen kein „immunologisches Gedächtnis“ und gehören zum „angeborenen Immunsystem“. Sie sind aber höchst effektiv, wenn es darum geht Tumorzellen und mit Viren oder Bakterien infizierte Zellen abzutöten.
Sie bilden nach den Makrophagen (Fresszellen) das nächste Bollwerk gegen feindliche Erreger. Ein Erreger, der es geschafft hat, die natürlichen Barrieren des Menschen wie Schleimhäute zu überwinden, kann nicht ohne Gegenwehr Körperzellen infizieren. Wie bereits im letzten Beitrag beschrieben, stürzen sich Fresszellen auf den Feind. Schafft es dieser trotzdem, Körperzellen zu infizieren, kommen die „Natürlichen Killerzellen“, auch NK-Zellen genannt, ins Spiel. Erkennen die NK-Zellen Tumor- oder infizierte Zellen, dann können sie sich an diese binden und ihre Waffe gegen sie wenden. Ein Ausstoß von letalen Stoffen führt zur Vernichtung (Apoptose) dieser Zellen. Danach kann sich die NK-Zelle wieder lösen und weitere Ziele in Angriff nehmen. „Natürliche Killerzellen“ erkennen Ihren Feind durch bestimmte Rezeptoren. Wie wir dies bereits bei den Makrophagen gesehen haben, besitzen auch „Natürliche Killerzellen“ bestimmte Rezeptoren, die es Ihnen ermöglichen, zwischen einer gesunden und einer kranken Zelle zu unterscheiden. Die Unterscheidung zwischen „gut“ und „böse“ oder zwischen „bekannt“ und „fremd“ ist eine der Hauptaufgaben des Immunsystems. Das Immunsystem erhält sozusagen unsere körperliche Identität aufrecht. So haben „Natürliche Killerzellen“ Rezeptoren, die mit dem MHC1 (Haupthistokompatibilitätskomplex 1) interagieren. Dieser MHC1 sitzt auf den Körperzellen. Sobald die NK-Zellen andocken, werden hemmende Signale an sie gesendet. Die NK-Zelle löst dann die Bindung und lässt die gesunde Körperzelle unbehelligt. Wie erkennt aber nun die „Natürliche Killerzelle“ eine zum Beispiel mit einem Virus oder einem Bakterium infizierte Körperzelle? Sie ist hierbei auf die Mitarbeit der infizierten Körperzelle angewiesen. Ist die Körperzelle z. B. von einem Virus befallen, nutzt das Virus die Proteinsynthesefunktion der Zelle aus. Die Körperzelle nimmt dann aber einige dieser Virus- oder Bakterienbestandteile und präsentiert sie wie ein „Hilferuf“ als Flagge auf der Außenseite seiner Zellmembran. Sie tut dies genau in diesem MHC1-Komplex. In diesem MHC1-Komplex ist also das Virus-Partikel (Antigen) eingebettet und genau hier dockt auch die Killerzelle an. In diesem Falle wird dann die hemmende Wirkung des MHC1 aufgehoben und die Zerstörung der Zelle initiiert. Der Hauptkampfstoff der Killerzellen sind die Granzyme. Das Wort kommt von Granula und Enzymen. Sobald diese Granzyme einmal in die infizierte Körperzelle gelangen, induzieren sie dort den Zelltod (Apoptose). Diese Granzyme töten auch direkt Bakterien ab und verhindern die Vermehrung von Viren (Replikation). Das Immunsystem besteht, wie wir sehen konnten, aus verschiedenen hochspezifischen Zellen, die extrem wichtige Aufgaben innehaben. Die Makrophagen versuchen den Feind im direkten Kontakt zu bekämpfen, die „Natürlichen Killerzellen“ können schon bereits entstandenen Schaden heilen und sogar Tumorzellen eliminieren.